Geschichte des Amtshauses

Wie alles begann…

Die Anfänge unseres Hauses sind ab 1329 anzunehmen, dem Jahr, in dem das 790 in einer Urkunde Karls des Großen erwähnte Theodissa, die Stadtrechte durch Ludwig den Bayern verliehen bekommt. Ihrem neuen Status entsprechend, errichtet die junge Stadt Diez eine Stadtmauer, die nach wie vor die Lahnseite unseres Hauses bildet und deren Wehrgang heute als Balkon genutzt wird.

An die über 3 Meter dicke Stadtmauer wurde durch den nassauischen Amtmann Dietrich von Monreal im 15. Jahrhundert das gotische Haus angefügt, dessen massive Bruchsteinwände im aufgehenden Mauerwerk gut zu erkennen sind. Damals wie heute konnten die Bewohner und Besucher des Hauses von der zentralen Lage der Pfaffengasse zwischen Stiftskirche, Lahnbrücke und Altem Markt profitieren.

Über allem thront seit der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts das Diezer Grafenschloss, dessen Grafengeschlecht 1386 ausstarb und in Nassauer Besitz überging. 

Über dem gotischen Vorgängerbau des Hauses Monreal wurde 1585 ein Fachwerkhaus errichtet, für das unzählige Eichenstämme geschlagen, nach Diez gebracht und dort verzimmert werden mussten. Spätestens mit der Erweiterung 1608 zeigte sich deutlich, wie repräsentativ auch in Holzbauweise gebaut werden konnte. Dabei erhält das Anwesen von jeder Himmelsrichtung ein anderes Gesicht. An zahlreichen Stellen stößt man auf Zierformen, die die Architektur beleben und dem Haus außen, aber auch im Innern, seinen besonderen Charakter verleihen.

Kurz nach der Errichtung drohte der Grafschaft Diez die Plünderung durch spanische Truppen im Dreißigjährigen Krieg. Der damaligen Regentin Sophie Hedwig von Nassau-Diez ist es zu verdanken, dass die Altstadt diese Zeit unbeschadet überstanden hat. Statt auf das Militär zu setzen, lud sie die Belagerer zum Bankett und überzeugte damit ihre Kontrahenten.

Noch heute zeichnet sich die Stadt Diez durch eine weltoffene und gastfreundliche Art aus und ist stolz auf ihre Geschichte. Höhepunkt des Jahres ist die traditionelle Nacht im Schloss Oranienstein, dem ehemaligen Witwensitz des niederländischen Königshauses. Am letzten Wochenende im August lässt der jetzige Eigentümer, die Bundeswehr, das barocke Juwel unter einem prächtigen Feuerwerk erstrahlen.

In jüngster Zeit…

Seit über 400 Jahren steht das Haus Monreal nun am Ufer der Lahn und hat die wechselvolle Geschichte der Stadt miterlebt. Generationen von Herrschern, Besuchern und Bewohnern hat das Haus schon kommen und gehen sehen und konnte darauf bauen, dass sich stets einer findet, der sich seiner annimmt.

Die Anstrengungen der Vorbesitzer haben dazu beigetragen, dass das Haus Monreal heute vielen Besuchern der Stadt Freude macht, wenn sie über die Alte Lahnbrücke in die Stadt kommen oder durch die Gassen der Altstadt schlendern. Mit der energetischen und ökologischen Sanierung ist die Grundlage für die nächsten 400 Jahre gelegt worden, auch wenn das Anwesen eine ewige Baustelle bleiben wird.

Nun liegt es an uns, das Haus Monreal wieder mit Leben zu erfüllen und der Nachwelt zu erhalten. Wir teilen unser Haus gerne mit allen, die Freude daran haben und hoffen auf viele Gäste, die uns bei unserer Lebensaufgabe begleiten und uns dabei unterstützen, ein neues Kapitel der Geschichte dieses Hauses hinzuzufügen.

Dies Haus ist mein und doch nicht mein.
Der nach mir kommt, kann’s auch nur leihn.
Und wird’s dem Dritten übergeben,
Er kann’s nur haben für sein Leben.
Den Vierten trägt man auch hinaus.
Sag: Wem gehört denn nun dies Haus?

(Volksmund)